Hermann von Reichenau (1013-1054)
Historia Sancti Wolfgangi Episcopis Ratisbonensis
und gregorianische Gesänge aus der Gründungszeit des Klosters Reichenau

Schola Gregoriana Ratisbonensis, Leitung: Christoph Hönerlage

Improvisationen an der Münsterorgel: Simon Rager

 

Konzert: Sa 26.10.2024, 18.30 Uhr, Münster St. Maria und Markus, Münsterplatz 4, 78479 Reichenau

Eintritt: 12 EUR (Abendkasse)

 

Workshop: So 27.10.2024, 15.00-16.30 Uhr, Kapitelsaal beim Münster, Münsterplatz 2, 78479 Reichenau

Teilnahmegebühr: 21 EUR (Tickets können hier gebucht werden)

 

1300 Jahre Kloster Reichenau

Die Interpreten

Im Jahr 2024 feiert die Reichenau ihre Klostergründung durch den Hl. Pirmin vor 1300 Jahren. Zugleich wird des 1100. Geburtstags des Hl. Wolfgang gedacht. Anlass genug, dass zu diesem doppelten Jubiläum die Regensburger Schola die Ge-sänge, die Hermann zur Heilig-sprechung Wolfgangs in Re-gensburg durch Papst Leo IX. komponiert hat, nun auch dort singt, wo der Komponist sie geschaffen hat, auf der Reichenau.

In das erste Jahrhundert nach der Klostergründung fällt auch die Zeit der Entstehung des Gregorianischen Chorals, ge-nauer gesagt seines fränkisch-karolingischen Kernrepertoires (ca. 750-820). Daher sind diese Gesänge mit den Anfängen der Reichenau – wie auch des benachbarten Klosters St. Gallen – aufs engste verbun-den. Dort, in St. Gallen, haben sich einige der wertvollsten und ältesten Neumenhandschriften mit der musikalischen Notation dieser Gesänge bis heute erhalten. Sie bieten die Grundlage der Interpretation der gregorianischen Gesänge, die die Schola den Kompositionen von Hermann von Reichenau zur Seite stellt.

Die Auswahl dieser gregoria-nischen Gesänge wird bestimmt von den „Inselheiligen“ der Reichenau: St. Maria, St. Markus, St. Georg, St. Petrus und St. Paulus. Sie stammen aus den jeweils für den entsprechenden Heiligenge-denktag vorgesehenen Mess-gesängen. So klingt mit den Gesängen zu den Festen der Heiligen, denen die heute noch auf der Reichenau bestehenden Kir-chen geweiht sind, zugleich die Frühzeit des Klosters vor ca. 1200 Jahren an.

Orgelimprovisationen von Si-mon Rager werden in einen Dialog mit den liturgischen Gesängen treten.

Die Schola Gregoriana Ratisbonensis wurde 2019 von Christoph Hönerlage gegründet und setzt sich aus Absolventen der Hochschule für kath. Kirchenmusik und Musikpäda-gogik zusammen. Sie hat sich auf die Interpretation des Gregorianischen Chorals spe-zialisiert. Grundlage der Interpretation sind die ältesten Neumenhandschriften aus dem 10. Jahrhundert. Dabei stützt sich die Schola insbesondere auf die Erkenntnisse der Gregorianischen Semiologie, der Liturgiewissenschaft und der patristischen Bibelexegese. Ziel ist es, die von den Schöpfern dieser Gesänge intendierte Botschaft des Glaubens, die sich im Wort-Ton-Verhältnis abbildet, für heutige Sänger und Hörer zu erschließen. 

Darüber hinaus widmet sich die Schola auch dem reichen Repertoire an liturgischen Ge-sängen des Regensburger Klo-sters St. Emmeram, insbeson-dere den Offizien/Historiae der „Regensburger“ Heiligen St. Wolfgang, St. Emmeram, St. Erhard und St. Dionysius.

 

Dr. phil. Christoph Hönerlage, Dipl.-Theol., Dipl.-Musiklehrer, Kirchenmusiker (A), ist Professor für Gregorianik/Li-turgiegesang an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfKM) Regensburg. Dort vertritt er den Fachbereich in den Bachelor- und Masterstudiengängen Kirchenmusik. Darüber hinaus ist er verantwortlich für den neu eingerichteten Masterstudien-gang Gregorianik/Liturgiege-sang (Master of Music). Höner-lage ist gewähltes Mitglied sowohl im Vorstand der deutschsprachigen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Studien des Gregorianischen Chorals (AISCGre), als auch in deren internationalem Vorstand (Consiglio Direttivo). Er ist europaweit als Dozent bei Choralkursen tätig, wirkt bei CD-Produktionen mit und publiziert im Bereich Gregorianik/Litur-giegesang. Hönerlage ist Grün-der und Leiter der Frauenschola Exsulta Sion und der Schola Gregoriana Ratisbonensis.

Hermann und seine Historia

Hermann von Reichenau war ein Universalgelehrter, der als Mönch auf der Reichenau lebte und arbeitete. Er war in der Mathematik, der Astronomie, der Geschichte und der Musiktheorie beschlagen. Zudem komponierte und dichtete er liturgische Gesänge. Dazu zählt auch die Historia Sancti Wolfgangi Episcopi Ratisbonensis, also die Geschichte des heiligen Bischofs Wolfgang von Regensburg (geb. um 924), der als Zehnjähriger selber die Klosterschule Reichenau besucht hatte.

„Der Anlass, für den Hermannus die Historia Sancti Wolfgangi komponierte, war ohne Zweifel die Heiligsprechung Wolfgangs durch Papst Leo IX. (Bruno von Egisheim) im Jahre 1052, zwei Jahre vor Hermannus‘ Tod.“ (So der Musikforscher David Hiley, der das 1894 aufgefundene Werk 2004 edierte.) 

Das Besondere an den „Historiae“ genannten Kompositionen ist, dass sie das Leben eines Heiligen in die Form von Antiphonen, Lektionen, Responsorien und Hymnen des Offiziums, also des Stundengebets, gießen. So kommen, über das gesamte Tag- und Nacht-Offizium verteilt, historische wie legendäre Stationen seines Lebens zum Klingen und werden zum Gegenstand der Betrachtung.

Zum Teil werden die Gesänge auch als Gebete formuliert, so etwa im Responsorium Das herrliche Sterben unseres allerseligsten Vaters, in dem Gott gebeten wird, auf die Fürsprache des heiligen Bischofs Wolfgang hin, auf „uns“ zu schauen.

Das Konzert wird veranstaltet von der Reichenauer Konzertreihe Augia-Konzerte.

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©GMG/MPS, August 2024. Alle Rechte vorbehalten.

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